Unterricht außerhalb des Klassenzimmers gab es am Mittwoch, den 17.7.2013, für die Klasse 6e. In der Pasinger Fabrik zeigte uns Studiendirektor Bernd-Michael Schülke, ehemaliger Lehrer am MPG, zunächst den Film 'History sucks'. Dieser war auf seine Anregung hin vom Filmclub unseres Gymnasiums gedreht worden.  Wie in unserem Fall macht sich auch dort eine Schulklasse auf die Socken und erfährt unversehens Geschichte in der nächsten Umgebung. Während die Schüler im Film einem 91-jährigen Zeitzeugen des Dritten Reiches begegnen und von seinen Erfahrungen profitieren, trafen wir in Herrn Schülke den Initiator und einen der maßgeblichen Kuratoren der Ausstellung. Ausgehend von den Reaktionen der Schüler auf den Film und seines eigenen Bezugs zur Thematik erläuterte uns der passionierte Deutsch-und Geschichtslehrer die Entstehung der Ausstellung von der Idee über die umfangreiche Materialsammlung bis zur Konzeption der Darstellung des Materials:

Im Vorraum treten dem Besucher durch die Ausstellungsstücke die Depression und Mutlosigkeit der Weimarer Republik entgegen, in der die neue Ideologie als Hoffnungsträger auftritt.

Die fünf mannshohen blutroten Buchstaben im Eingangsbereich, die sich zum Wort 'GEWALT' zusammenfügen, geben den Blick frei auf ein Originalplakat 'Alle sagen JA'. Wie diese Gewalt aussah, zeigen die Exponate dieses Bereichs.

Eine Biergarten- und Stammtischidylle mit Attributen der Nazizeit, die das Zentrum des Raumes bildet, erhebt sich auf einem aus dem Lot geratenen Boden über geborstenen Fensterscheiben, sodass Brutalität und Fragwürdigkeit der Naziideologie sichtbar werden.

Die Aufarbeitung des Dritten Reichs nach Kriegsende wurde uns durch korrespondierende, teils aber widersprüchliche Entnazifizierungsprotokolle vorgeführt, der Zusammenbruch des Regimes durch den Blick in eine durch Bombeneinschlag zerstörte Kammer versinnbildlicht, in der eine eherne Büste des Führers in Schutt und Asche begraben liegt.

Wie die Schüler im Film traten wir bereichert den Heimweg an und warfen nun ebenfalls einen veränderten Blick auf das Denkmal des Unbekannten Soldaten und den Eingang der Schererschule, die uns, wie wir nun wissen, zu Recht ermahnen, uns für Freiheit und die Achtung der Menschenrechte einzusetzen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. August dienstags bis donnerstags von 16-20 Uhr geöffnet. Ein eindrucksvoller Katalog gibt weitere wertvolle Informationen.